Was wir von Pensionskassen lernen können
Anlagestrategie
Im Rahmen der Anlagestrategie bestimmt die Pensionskasse, wie sie das Vermögen ihrer Versicherten auf ein Portfolio aus unterschiedlichen Anlagekategorien aufteilt. Die Kunst dabei liegt darin, Gewinne zu maximieren und Verlustrisiken durch eine möglichst breite Diversifikation zu minimieren. Die langfristig beabsichtigte Portfoliozusammensetzung wird strategische Asset Allokation genannt. Für die dynamische, kurz- bis mittelfristige Umsetzung der Anlagestrategie dient die taktische Asset Allokation. Aufgrund von Marktgegebenheiten wird die Portfoliozusammensetzung taktisch angepasst. Diese Kombination aus langfristiger Strategie und taktischer Anpassung ermöglicht der Pensionskasse einen langfristigen Anlageerfolg.
Tipp für Privatanleger: Stimmen Sie Ihre Anlagestrategie auf Ihre persönlichen Bedürfnisse und Risikotoleranz ab. Wer die Wertschwankungen und den potenziellen maximalen Verlust kennt – und damit gut umgehen kann – legt die Basis zur erfolgreichen Geldanlage.
Strategische Asset Allokation. Die langfristige Strategie.
Die strategische Asset Allokation bildet das Grundgerüst und dient zur langfristigen Ausrichtung des Portfolios. Massgebend für die Aufteilung der Anlagekategorien sind die Anlageziele der Pensionskasse sowie gesetzliche Vorgaben und Beschränkungen. So wird eine Aufteilung für einzelne Märkte, Sektoren, Anlageinstrumente und Währungen definiert. Diese zählen als Normalpositionen und entsprechen über einen längeren Zeitraum den tatsächlichen Positionen im Portfolio.
Tipp für Privatanleger: Geldanlage breit streuen. Ein modernes Portfolio wird auf über 60 Industrien und 2000 Wertschriften verteilt.
Anlageprozess und -entscheidung
Der Anlageprozess wird von der Anlagekommission der jeweiligen Pensionskasse ausgearbeitet und betreut. Die Kommission setzt sich aus internen und externen Experten zusammen. Sie formiert sich als Fachgruppe für Vermögensanlagen. Alle Mitglieder verfügen typischerweise über einen professionellen Hintergrund in Bezug auf die Finanzmärkte. Sie sind oft als Vermögensberater, Bankfachleute, Ökonomen, Analysten oder Ähnliches tätig. Dabei verfolgen Sie uneingeschränkt die Interessen der Versicherten und sind für die Umsetzung einer nachhaltigen Strategie verantwortlich.
Als oberstes Entscheidungsorgan bestimmt immer der Verwaltungsrat der Pensionskasse über die Umsetzung der ausgearbeiteten Strategie. Anlageentscheide werden immer basierend auf verfügbaren Informationen aus verschiedenen Quellen getroffen. Als institutionelle Investoren sind Pensionskassen stark umworbene Kunden und geniessen darum den Zugang zu Banken, Analysten und externen Beratungsfirmen. Aufgrund der hohen Anlagevolumen profitieren sie zudem oft von kostengünstigen Investitionsmöglichkeiten. Der mehrstufige Entscheidungsprozess unterbindet jegliche Art von Interessenskonflikten.
Tipp für Privatanleger: Sorgen Sie für einen strukturierten und systematischen Anlage- und Entscheidungsprozess. Wer dazu neigt, emotionale Entscheide zu treffen, kann die Anlageentscheide an einen Vermögensverwalter delegieren.
Kontrolle
Als Kontrollorgan sorgt der externe Prüfungsexperte für die berufliche Vorsorge für zusätzliche Stabilität. Zu seinem Aufgabengebiet gehört die Prüfung, ob die Pensionskasse sämtlichen Verpflichtungen gegenüber ihren Versicherten nachkommen kann. Zudem ist er für die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben verantwortlich. Jeder Experte muss beim Bundesamt für Sozialversicherungen registriert sein und unterliegt strengen Kontrollen. Durch diese Konstellation ist der Anlageprozess einer Pensionskasse auf mehrere Standbeine verteilt. Durch die mehrstufige Bewilligungspolitik werden Interessenskonflikte unterbunden und die Interessen der Versicherten gewahrt.
Tipp für Privatanleger: Stellen Sie sicher, dass bei Anlageentscheiden Ihre Interessen gewahrt bleiben. Bei Finanzdienstleistern mit eigener Produktabteilung bestehen oft Interessenskonflikte.
Langfristigkeit
Aufgrund der Altersverteilung der Versicherten verfolgt die Pensionskasse einen langfristigen Anlagehorizont. Zwischen der ersten Einzahlung bis zum Ende des Verhältnisses mit dem Versicherten vergeht oftmals ein halbes Jahrhundert. Trotz sinkender Renditen und einer steigenden Lebenserwartung muss sie jede Rente ein Leben lang garantieren. Darum richten Pensionskassen ihre Anlagestrategien auf ein langfristiges Kapitalwachstum aus. Experimente sind dabei fehl am Platz und es werden solide und bekannte Investitionsmöglichkeiten gewählt. Diese Vorgehensweise bestätigen auch zahlreiche Forschungsergebnisse aus der Verhaltensökonomie. Diese besagt, dass das Festhalten an einer Strategie über einen längeren Zeitraum erfolgreicher ist als eine ständige Anpassung.
Tipp für Privatanleger: Der Anlagehorizont sollte grösser sein als 5 Jahre. Die konsequente Umsetzung einer Strategie verspricht mehr Erfolg als ständige Anpassungen.
Sind Anlagestrategie von Pensionskassen sinnvoll?
Pensionskassen untermauern Ihre Anlagestrategie durch die strategische Asset Allokation mit einem langfristigen Fundament. Durch einen vielschichtigen Ausarbeitungs- und Entscheidungsprozess werden Interessenskonflikte vermieden und Interessen der Versicherten gestärkt. Abschliessend sorgt der Experte für die berufliche Vorsorge für die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen. Die Anlagestrategien von Schweizer Pensionskassen sind krisenerprobt, breit diversifiziert und frei von Interessenskonflikten. Daher sind sie nicht nur das Richtige für Ihr Pensionskassenvermögen, sondern auch für privaten Ersparnisse. Investieren wie Pensionskassen eignet sich also durchaus auch für private Anleger.